Montag, 19. März 2012

Mittwoch, 18. Januar 2012

Schreibfaul

Ich weiss, ich weiss.

Aber wer denkt, ich sei schreibfaul, irrt. Im Gegenteil hatte ich das Glück, so viel schreiben zu dürfen, dass ich nicht mehr dazu kam, einfach so, zum Spass, für mich, weil ich Lust dazu hatte, zu schreiben.

Eine Kostprobe aus dem Tagesanzeiger gibt es hier.

In meinem kleinen schwarzen Notizbüchlein befindet sich aber ein Sammelsurium an Ideen, die alle hier Eingang finden werden. Irgendwann.

Versprochen.

Dienstag, 15. März 2011

Skandal!



In der Schweiz stehen Wahlen an. Und es scheint als seien Politiker und Parteien nur darauf aus, von den derzeitigen weltpolitischen Vorgängen zu profitieren. Und je länger je mehr wird Angst-Politik gemacht. Während die Rechten dank den Unruhen in Nordafrika mal wieder die Furcht vor Flüchtlingen schüren konnte, kontern die Linken nun mit Panik vor atomaren Katastrophen.

Ich mag auch keine Atomkraftwerke. So toll es ist, Energie zu erzeugen, ohne CO2 freizusetzen, es bleibt das Problem der Entsorgung. Und solange kein politischer und wirtschaftlicher Druck da ist, wird auch nicht gross weiter in die Forschung und Entwicklung von besseren und sichereren Methoden investiert. Die Schweizer wollen keinen Atommüll? Bringen wir ihn halt nach Russland! Oder noch besser: wir importieren unseren Atomstrom gleich aus dem Ausland, dann können die sich um die Emissionen und den doofen Abfall kümmern!

Ich wünsche mir noch so sehr, dass wir unseren Strom nur aus Wind, Wasser und Sonne machen könnten. Aber das wird nie funktionieren, wenn wir nicht endlich endlich unseren Stromverbrauch senken. Denn wir wollen zwar keine Atomkraftwerke und Endlager, zumindest nicht in unserer unmittelbaren Nähe, aber wir wollen uns auch nicht einschränken müssen. Wir wollen i-Pads und i-Phones und Flatscreens und DVD-Spieler und Drucker und Computer und Laptops und Autos. Wir wollen Kleider und Schuhe und Schmuck und Kosmetika. Wir wollen Fleisch und Fisch. Wir wollen Früchte und Gemüse, auch im Winter. Wir wollen es neu und in der besten Qualität und bitte schön auch noch billig. Wir wollen alles und wir wollen es sofort.
Dabei geht immer vergessen, wieviel Energie das kostet: für die Herstellung, den Transport, den Vertrieb, für den Unterhalt, für die Entsorgung, für die Vernichtung.

Es reicht nicht, nur gegen Atomstrom zu sein.
Es ist schlicht zu einfach. Natürlich ist politischer Druck wichtig, sehr sogar, aber solange die Nachfrage da ist, werden die Zuständigen wahrheitsgetreu sagen, dass es nicht möglich ist, auf Atomstrom zu verzichten. Gerade wenn dann auch noch jedesmal ein Aufstand gemacht wird, wenn irgendwo ein Windrad hinsoll (Das ist ja so laut! Das ist ja so hässlich!), oder ein Bergtal für einen Staudamm geflutet werden soll(Die Flora! Die Fauna! Die Landschaft!)
Jeder soll erst mal selber schauen, wo er selbst im Alltag Energie sparen kann. und zwar nicht nur heute und morgen. Sondern auch noch in sechs Monaten, einem Jahr, für den Rest des Lebens. Lebensumstellung statt Crashdiät.

Denn unsere Aufmerksamkeit ist so was von beschränkt. Gerade noch empörte man sich über den Dioxinskandal. Dann starrten alle entgeistert auf Tunesien. Dann Ägypten. Dann Lybien. Und obwohl in Lybien gerade Furchtbares geschieht und sich dasselbe in Jemen und Bahrain abzeichnet, sind die Medien schon wieder gelangweilt. Gut dass jetzt mal in Japan was los ist. Das gibt wieder Stoff für.. ja zwei, drei Wochen? Wenns hoch kommt. Oder kann sich noch jemand an Haiti erinnern? Pakistan? Anyone?
Dann wird wieder was passieren. Woanders. Und Empörung und Aufregung werden sich legen und man wird bald wieder weitermachen wie bisher. Warum sonst haben wir 25 Jahre nach Tschernobyl noch immer Atomkraftwerke, bzw. beziehen wir noch immer Atomstrom aus dem Ausland?

Also: Maul auf (geht wählen!!) und Stecker raus.

PS: Mein Blog beabsichtigt, von den kleinen, schönen Dingen des Lebens zu berichten, allenfalls mal über die unbedeutenden Widrigkeiten unseres grösstenteils eher verwöhnten Alltags. Weder Chanel und Privat-Jet, noch Kernschmelze und Bürgerkrieg. Sondern eben die Normalität dazwischen. Das brauchts auch, finde ich.

Dennoch. Zwischendurch fühle ich mich gezwungen, gewisse Dinge zu kommentieren (Berufskrankheit). Ich mache das hier ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder (politische) Korrektheit, nicht als Journalistin, sondern als Bürgerin.
Aus dem Bauch heraus. Als persönliche Meinung. Als eine Stimme unter vielen.

Frühling, Frühling



Was hat es eigentlich mit dem Frühling auf sich? Wie macht er es, dass in den Monaten März bis Mai alle verrückt spielen? Sich verlieben - in einen Menschen, in ein Kleid, in ein neues Auto? Nach monatelanger Lethargie plötzlich voller Saft und Kraft aus ihrem Sofa-TV-Sumpf tauchen und glauben, die Welt neu erfinden zu können?

Auch mich überkommt jeden Frühling eine gewisse aufmüpfige Unvernunft, die es mir schwer macht, mich bei Sonnenschein in einem Gebäude aufzuhalten, die mich raus an die frische Luft zieht, die macht, dass ich gerüschte Tupfenkleider und Ballerinas kaufen, dass ich die Schule schwänzen und mit einem Ghettoblaster, ein paar Jungs und Mädels und einem Ten-Pack Bier am Waldrand am Feuer sitzen will, bis es dunkel wird. (Es ist eines der Zeichen des zunehmenden Alters, wenn man beginnt, die Zeiten zwischen 15 und 20 zu verklären...)



Nun, da ich, bei Tageslicht betrachtet, in Ballerinas und Tupfenkeider einfach lächerlich aussehe, dazu stehe, dass ich kein Bier mag, die Jungs und Mädels von damals Eltern, Unternehmer, Ärzte (oder sonst wichtige, beschäftigte Menschen) sind und es, glaube ich, auch keine Ghettoblaster mehr gibt, (heute hören die Jugendlichen Musik aus kleinen bunten i-Pods, was meiner Meinung nach viel viel weniger cool aussieht) kompensiere ich den frühlingssehnsüchtigen Drang mit möglichst viel Bewegung.

Und wenn ich davon müde bin, grabe ich mich bis zu den Ellenbogen in die dunkle Erde.

Mit fast schon kindlicher Begeisterung begrüsse ich jedes neue Blümchen, jedes frische Blättchen, jede sich öffnende Knospe im Garten: Schneeglöckchen! Krokus! Winterlinge! Primeln in allen Farben, im Garten verstreut wie Konfetti nach der Fasnacht. Und dann: Waldanemonen! Schlüsselblumen! Huflattich! Und heute früh: endlich die erste offene Blüte an den Forsythien vor meinem Küchenfenster.

Die Realität schmilzt wie Schnee an der Sonne. Nun kann ich nicht mehr zum Einkaufen geschickt werden, weil ich statt mit WC-Papier und Milch mit Gartenerde und Saatkartoffeln beladen heimkehre. Wenn ich nicht gerade durch den Wald laufe, zeichne ich eifrig Pläne, wie der Garten umgestaltet werden könnte.
Prüfungen? Noch weit weg. Aufträge? Deadline noch fern.
The real world? Not interested right now, thank you very much.



Dass die "Giardina" vor der Tür steht und BBC HD nun wieder "Gardeners World" ausstrahlt (neu wieder mit dem Bio-Gärtner Monty Don), macht die Sache auch nicht besser.

Ich bin dann mal draussen...

Sonntag, 13. März 2011

Blood, sweat and tears



Im Kampf gegen das immer gleiche (Pasta-)Essen müssen ständig neue, kreative Wege beschritten werden. Nicht so leicht, wenn man frisch und in erster Linie vegan kochen will und ein Leben hat - ich meine ausserhalb der Küche. Dies musste ich erst kürzlich wieder feststellen, als ich mir aus im Nachhinein unerfindlichen Gründen in den Kopf gesetzt hatte, selber Samosas mit Basmatireis und dem dazu passenden Chutney zuzubereiten.

Puuh. Tolstoi hätte in der Zeit, die mich das gekostet hat, locker eine Fortsetzung seines "Krieg und Frieden" schreiben können. Ich habe nicht nur Blut und Wasser geschwitzt, nachher bot auch die Küche ein Bild der Zerstörung, weil ich nämlich jedes einzelne Küchenutensil mindestens einmal verwenden musste. Und natürlich wurde ich mit jeder Minute hungriger. Als das Zeug endlich im Ofen vor sich hin brutzelte, war ich so hungrig, dass ich auch einen Teller Sägemehl verspiesen hätte. Und wie jeder weiss, ist eine hungrige Frau schlimmer als Kali, die hinduistische Göttin der Zerstörung, schrecklicher als die griechischen Erinyen und fürchterlicher als der Lindwurm aus dem Nibelungenlied.

(Der Liebste hätte also gut daran getan, sich in seinem Atelier zu verschanzen und zu warten, bis sich die Wogen geglättet haben. Er entschied sich leider, schon mal vorab von der Füllung zu probieren und diese Erfahrung auch noch folgendermassen zu kommentieren: "Ui, muss das so sauer sein?"
Fast hätte er sich ein neues Zuhause suchen müssen.)

Das Ergebnis war, gelinde gesagt, eine Enttäuschung, über die nur mehrere Gläser Wein und eine Tafel Schokolade hinweghalfen. Hatte ich früher den Preis fertiger Samosas im Bioladen für überrissen gehalten, weiss ich heute: Das ist geschenkt! Gerne würde ich es nochmal probieren, um herauszufinden, was ich falsch gemacht hatte, aber dafür muss ich mir erst wieder neue Nerven wachsen lassen.

Zum Glück gibt es "tubelisichere" Rezepte, also welche, die so einfach sind, dass sie sogar Koch-Spastis wie ich hinkriegen. Und die auch rasch zu bewältigen sind, wenig Zubehör brauchen und trotzdem gut schmecken.

Zum Beispiel diese leckere Kokos-Rüebli-Suppe:



Man braucht für eine sehr hungrige Frau und einen misstrauischen Mann:

1 Sack (1kg) Bio-Rüebli (Karotten)
1 kleine Zwiebel
1-2 Knoblauchzehen
1 EL Curry (mild oder scharf)
1 Päckli (250 ml) Kokosmilch
ca. 5 dl Wasser (ev. Gemüsebouillon)
1 EL Ahornsirup

Musik auflegen.
Rüebli schälen und in mittelgrosse Stücke schneiden. Im Dampfkochtopf gar kochen (ca. 8 min auf Ring 2).
In der Zwischenzeit Zwiebel und Knobli in Ernuss-Öl etwas anbraten und Curry darin auflösen, beiseite stellen.
Dampfkochtopf "abdampfen" und mit Gabel Gitter rausfischen. Wasser reingeben, kurz aufkochen. Alles andere zugeben.
Mit Pürierstab Suppe pürieren (dabei Schürze tragen). Ev. mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Mit einer Scheibe Brot eine gute und nahrhafte Mahlzeit.

Hätte sogar Kali beruhigt.

Haarige Sache



Da ich eindeutig kein alter Mann (wie im letzten Post beschrieben), sondern eine (immer noch eher, doch noch ziemlich, also ich finde schon eigentlich noch vergleichsweise) junge Frau bin, muss ich euch leider weiterhin mit Themen, welche die (immer noch eher, doch noch ziemlich, also ich finde schon eigentlich noch vergleichsweise) junge Frau beschäftigen, belästigen: So ist mir etwa kürzlich der weibliche Super-GAU passiert: Ich hab mir Haarspray auf meine sauteuren, wunderbar caramelfarbenen Stiefel getropft! Nun mögt ihr euch, wie mein Liebster, erstens fragen, warum das so schlimm ist, wo ich doch noch einige andere Stiefel habe.
Das kommentiere ich schon mal gar nicht.
Zweitens, warum ich mir die Stiefel nicht erst anziehe, wenn ich aus dem Haus gehe, sondern noch bevor ich mir die Haare gemacht habe. (Wollt ihr das wirklich wissen? Nun, ich musste doch schauen, ob sie zu meinem Outfit passen. Und da sie sich mangels Reissverschluss nicht so ruckzuck an- und ausziehen lassen, habe ich sie eben gleich an den Füssen behalten. Hey, sie waren blitzsauber und ich in Eile!) Oder ihr fragt euch drittens, wie ich, warum dieser vermaledeite Haarspray tropft statt sprüht. Da müsste man die Firma X, die hier ungenannt bleiben soll, fragen. Liebe Firma X, gar nier mehr werde ich ihren Haarspray kaufen, l`oreal wie fructis er ist!! Die Pest über eure beiden Häuser!

Ich meine, was nützt mir die perfekte Frisur, wenn meine Schuhe ruiniert sind?
Aber das ist bei mir immer so. Es gibt ja diese perfekten Frauen. Ich gehöre nicht zu ihnen. Ich kann zwei Stunden vollbeschäftigt im Bad verbringen und wenn ich aus dem Haus gehe entdecken, dass ich zwar die perfekte Frisur und das perfekte Make-up hab, die Hose zu den Stiefeln und die Stiefel zu der Tasche passen, der Atem frisch und die Ohren sauber sind, ich aber einen grossen, fetten Zahnpastaflecken auf dem Pulli hab. Oder noch immer Gartenerde unter den Fingernägeln. Oder mir auf dem Weg vom Bad zur Haustür auf magische Art und Weise erste Anzeichen einer Monobraue gewachsen sind.

Nun kann man sich fragen, ob das alles relevant ist.
Ja ist es.

PS: Ich habe jetzt auf einen Haarspray von Paul Mitchell umgestellt, bei dessen Kauf ich an der Kasse jedesmal künstlich beatmet werden muss, weil er so teuer ist. Dafür tropft er nicht und lindert erst noch mein ökologisches Gewissen.

PPS: Natürlich könnte ich auch gar keinen Haarspray verwenden. Das wäre billiger und noch viel besser für die Umwelt und meine Schuhe. Aber glaubt mir, wenn das der liebe Gott gewollt hätte, hätte er mich nicht mit diesen Haaren ausgestattet.

PPS: Und wenn ihr euch jetzt fragt, ob das wirklich DER Artikel nach einer so langen Funkstille sein kann - das frage ich mich auch. Aber gegen "Blogaden" hilft nur, drauflos zu schreiben, wie einem die Kralle gewachsen ist. So. Und jetzt gehe ich mal wieder hin und freue mich, dass ich keine schlimmeren Probleme hab. Wenn allerdings jemand einen wirklich guten Tipp hat, wie man Haarspray aus caramelfarbenem Leder kriegt, ohne eine Schere zu benützen, bekommt er ein Paket selbstgebackene Cookies. Mein Schuhmacher jedenfalls wurde beim Anblick des Elends fast so bleich wie ich jeweils beim Bezahlen des Paul Mitchell Haarsprays.

PPPS: In der Schweiz sagt man DER Haarspray.

PPPPS: Hier noch die Fotoquelle.

Montag, 14. Februar 2011

old man



Manchmal, da wäre ich gern ein alter Mann.

Dann müsste ich mir keine Gedanken mehr über mein Äusseres machen. Nicht schminken, nicht frisieren, nicht mal rasieren, denn ich würde mir einen schönen Rauschebart wachsen lassen. Ich würde mich jeden Morgen mit einem Waschlappen notdürftig reinigen und einmal die Woche ein heisses Bad nehmen. Ich müsste nicht überlegen, was ich anziehen soll. Mantel oder Sakko, vielleicht, grauer oder brauner Pulli, Manchester- oder Chinos. Keine Schuhe, die zur Handtasche passen müssen, oder eben nicht. Keinen Schmuck, kein Parfum, keinen Nagellack.

Ich müsste mir keine Gedanken über meine Figur machen, also auch keinen Sport treiben. Bei schönem Wetter würde ich spazieren gehen, etwas Gartenarbeit erledigen, vielleicht sogar Holz hacken, so ich denn überschüssige Energie hätte.
Natürlich hätte ich eine Frau, die mir den Haushalt macht, ansonsten eine Haushälterin. Keinesfalls müsste ich staubsaugen, Böden aufnehmen, einkaufen, kochen, abwaschen, Wäsche machen und was derlei unangenehme und zeitraubende Dinge mehr sind.

Ich wäre nicht auf Facebook und käme mit weniger Schlaf aus. Ich müsste weder Hausaufgaben erledigen, noch Arbeiten schreiben. Und ich müsste mir keine Sorgen mehr über drohende Arbeitslosigkeit machen, ja nicht mal über die Folgen der Klimaerwärmung, der Regenwaldabholzung, der Medienüberflutung und dergleichen. Bis die Entscheidung für oder wider den Bau neuer Atomkraftwerke gemacht wäre, wäre ich schon lange tot. Nach mir die Sintflut, würde ich mir sagen und trocken lachen.

Plötzlich hätte ich jede Menge Zeit.
Zum Schreiben.

Manchmal, da wäre ich gern ein alter Mann...