Donnerstag, 11. März 2010
L`enfer c`est les autres
Die Schweiz ist vermutlich das Land mit dem besten Öffentlichen Verkehrsnetz weltweit. Wäre das hier ein journalistischer Text, würden jetzt ein paar Zahlen, Daten und Fakten folgen. Etwa: Wegen der fortschreitenden Periurbanisierung benützt jeder zweite Schweizer im Schnitt zweimal täglich mindestens ein öffentliches Verkehrmittel blablabla. Das hier ist aber kein journalistischer Text. Und ausserdem habe ich keine Lust, jetzt stundenlang auf SBB und admin zu recherchieren...
Ich kann nur sagen, dass wohl die meisten Leser dieses Blogs regelmässig ÖV benützen und sich daher angesprochen fühlen werden, wenn ich sage: Mag sein, dass wir ein gutes Netz haben, dennoch verkommt das Reisen mit ÖV, besonders in der S-Bahn immer öfter zum Spiessrutenlauf. Ich sage nur: "L`enfer c`est les autres."
Die 10 wichtigsten Dinge für ÖV Benützer sind nebst dem gültigen Billet also folgende:
1. Black Berry oder iPhone (um den optimalen Fahrplan, Anschlüsse und allfällige Verspätungen zu eruieren)
2. Rollschuhe oder Trottinet (um auch sicher den Anschlusszug oder -bus zu erwischen)
3. Hygienetücher und Mini-Staubsauger (um den Sitzplatz, so man denn einen gefunden hat, zu reinigen)
4. Knoblauch oder Polizei-Absperrband (um eigene Intimsphäre zu gewährleisten)
5. Klappstuhl (falls man keinen Sitzplatz findet)
6. Klettergestältli und Karabiner (um sich in den neuen Rüttelzügen zu sichern, besonders Empfindliche sollten auch an Kotztüte denken)
7. Ohropax oder, noch effektiver, Militär-Gehörschutz (um nerviges Teeniegenöle oder "Gebresten"-Austausch von Rentern auszublenden)
8. Anspruchsvolle Literatur (um sich vor akuter Verblödung durch Gratiszeitungen zu schützen)
9. Pfefferspray, Kampfhund oder schwarzer Gurt im Karate (zur persönlichen Sicherheit)
10. Regenmantel oder Ersatzkleider (falls man sich auf Kebap-Saucen-Fleck setzt, oder noch schlimmer, von einem Betrunkenen angespeit wird)
Und optional: Ellbogen-Spikes oder ein Motto-Shirt mit der Aufschrift: "Mä laat d Lüüt zerscht uusstige!"
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Deshalb existieren in der Schweiz, wo man Standesunterschiede traditionel klein hält, auch im Nahverkehr noch immer Wagons Erster Klasse. Es ist bedenklich, dass man nicht etwa aus Komfortgründen in die wesentlich höhere Preisklasse umsteigt - die Unterschiede zwischen den Klassen sind nur noch minim - sondern sich damit etwas Ruhe und Sauberkeit erkauft, Qualitätsmerkmale, auf welche eigentlich alle ÖV-Klassen Anrecht hätten. Quo vadis SBB?
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