Dienstag, 7. Dezember 2010

Advent Advent ein Lichtlein brennt



Ich bin keine Basteltante. Wenn ich bastle, dann nicht prozess- sondern immer zielorientiert. (Ich bin und bleibe ein Kind der 80-er). Beispielsweise, weil ich etwas unbedingt haben will, es mir aber nicht leisten kann.

Letztes Jahr etwa begegnete ich in einem Schaufenster einem, wie ich fand, irrsinnig schönen Adventskranz aus Tannenzapfen, den ich auf der Stelle in meinem Wohnzimmer haben wollte. Leider kostete er ein Vermögen, eine Summe die ich erst für gerechtfertigt hielt, als ich mich, zum Leidwesen des Liebsten, der nicht-essbare Weihnachtdeko für höchst überflüssig hält, daran machte, dieses Kunstwerk zu Hause nachzubauen.

So ein paar Tannzapfen auf einen Kranz kleben konnte ja nicht so schwierig sein, dachte ich.

Doch erst musste ich in der urbanen Umgebung eine Stelle finden, wo Tannenzapfen zu finden waren. Ich hätte schwören können, dass ich normalerweise kaum aus dem Haus gehen konnte, ohne nicht hüfttief in Tannenzapfen zu versinken, doch als ich welche brauchte, waren sie natürlich wie vom Erdboden verschluckt.

Als ich endlich völlig durchfroren mit meiner Ernte heimkehrte, mussten die Dinger erst mal trocknen. Das dauerte fast eine Woche, in der zahlreiche vielbeinige Waldbewohner in meinem Wohnzimmer eine neue Heimat suchten. Und danach hätte ich wohl einen Wald von der Fläche Russlands pflanzen können. Die Zapfen gaben nämlich, aufgeplustert von der Wärme, tausende von federleichten Blättchen frei, jedes mit einem Tannensämchen versehen. Das erzeugte bei der weiteren Verarbeitung naturgemäss eine ziemliche Sauerei. Dabei hatte ich doch gerade einen Zapfenkranz machen wollen, weil ich die Nadlerei der Tannenreisig-Kränze über hatte.

Dann schickte ich mich daran, die Zapfen so schön auf dem Strohkranz zu arrangieren, wie ich es im Schaufenster des Interieur-Geschäfts im Seefeld gesehen hatte. Die Tannenzapfen hatten darauf keinen Bock, sträubten sich und liessen es nochmal aus allen Schuppen rieseln. Ich brauchte eine ökologisch absolut nicht vertretbare Menge Heissleim, um meinen Willen durchzusetzen. Das Ergebnis war, gelinde gesagt, eine Katastrophe. Die Zapfen standen kreuz und quer, der Leim hatte Fäden gezogen und überall war noch der Strohkranz zu sehen. Hätte ich ein offenes Feuer gehabt, der Kranz wäre in hohem Bogen reingeflogen.

Etwas Schadenbegrenzung liess sich betreiben, indem ich in die offenen Stellen mit Buchennüssli-Hüllen (wie nennt man denn die Dinger?) und Anissternen stopfte. (Fragt mich nicht, warum ich derlei Dinge zu Hause vorrätig habe). Und als dann die Kerzen und Schleifen montiert waren, konnte sich das Ganze dann doch sehen lassen. Zumindest im weihnächtlichen Kerzenlicht-Halbdunkel.

Aber das Beste ist, der Zapfen-Kranz konnte, im Gegensatz zu einem herkömmlichen Zweigekranz, gut eingepackt im Keller übersommern und jetzt seine zweite Saison antreten.

Das heisst, wenn ihn der Liebste nicht "versehentlich" in Brand steckt, um ihn endlich loszuwerden.

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