Mittwoch, 29. Dezember 2010

By the way



Ich sollte sollte sollte ja lernen, aber diesen Artikel im Tagesanzeiger wollte ich euch nicht vorenthalten. Hurra, wir Nicht-Fleischesser haben mal wieder ein bisschen Rückenwind!

Das Buch The Omnivore`s Dilemma klingt ja auch interessant. Der amerikanische Journalist und Autor hat auch einige andere, sehr lesenswerte Bücher geschrieben. Und bald soll die deutsche Ausgabe des genannten Buches erscheinen.
Ich werde es ganz bestimmt lesen, denn es ist immer gut, ein paar Argumente für die "Oh, tüend dir Tierli leid?"- und "Echte Männer essen Fleisch"-Typen auf Lager zu haben.
Hu aufpassen, ich schreibe mich in Fahrt.
Dabei ruft Mr Noel Burton-Roberts.
Hey, habt ihr euren Feinden schon was zu Weihnachten geschenkt?

Also Schluss für heute. Mehr dann wieder Ende Januar.

PS: Auf dem Foto ein Fleischesser, trotzdem mein Lieblingshund.

PPS: Unbelievable: I just discovered that Mr Noel Burton-Roberts has a FACEBOOK FAN-CLUB. OMG.
Ils sont fous, ces Anglais!

Dienstag, 28. Dezember 2010

happy new year



Noch nicht so lange her... naja, doch, ich gebe es zu, es IST nun schon einige Jahre her, dass ich Festtage entweder im Halb- bis Vollrausch in dunklen Clubs, schlafend (bisweilen sogar gleichzeitig, aber lassen wir das) oder dann auf der Skipiste verbrachte.
Erwachsen zu werden ist nicht immer schön, aber die Festtage klarköpfig und bei Tageslicht erleben zu können, kann bisweilen ganz nett sein. Sogar hier im Flachland.
Besonders wenn es draussen so aussieht:



















Und mit diesen Bildern von meinem letzten Spaziergang wünsche ich allen meinen Leserinnen und Lesern von ganzem Herzen schöne Festtage!

Das Jahr, das sich nun mit Lichtgeschwindigkeit seinem Ende zuneigt, war schreibtechnisch gesehen bislang mein schönstes. Dazu habt auch ihr beigetragen, indem ihr mit euren Kommentaren, Bemerkungen und Mails gezeigt habt, dass ich nicht in den leeren Raum hinausschreibe. Hiermit bedanke ich mich bei euch allen! Für einen Schreibenden gibt es nichts Schöneres, als zu wissen, dass sein Geschreibe, ab und zu zumindest, gelesen wird.
Einen Dank auch an alle anderen Blogger, die mit ihren Ideen, Texten und Bildern die Welt etwas kreativer, inspirierender, nachdenklicher, schöner oder einfach nur unterhaltsamer machen.

Ab Mitte Januar werde ich wieder in alter Frische und mit einigen neuen Ideen präsent sein, bis dahin pflüge ich mich nicht durch den Schnee, sondern durch die englische Satzanalyse und damit will ich euch nun wirklich nicht belästigen. Es reicht völlig, wenn ich (und eine Handvoll äusserst bedauernswerter Mitstudenten) sich damit die Festtage vergällen.

Dear Mr Noel Burton-Roberts, if I should ever meet you in person I`ll stuff some snow up your old a ... armpits for writing such a torturous book!!
Hold on, no, actually, I feel sorry for you. What a boring life you must lead thinking, talking and breathing English sentence analysis each and every day!
I hope you have at least a nice English countryside garden and a dog. Oh, and I absolutely must introduce you to an old German friend of mine, Mr Ulrich Engel. You two could have hours and hours of fun together, analysing German and English sentences.
On the moon, for example.

Guten Rutsch and Happy New Year everybody!

Sonntag, 19. Dezember 2010

Gartenweh



Wie nennt man das, wenn man sich mitten im Winter nach einem Garten sehnt? Ich meine, ich mag Schnee und so, sehr sogar, lieber als die graubraune Pflotsch-Welt, die sich im Winter darunter verbirgt, aber noch lieber mag ich den Geruch von Erde, die Farbigkeit von Blumen und Sonnenstrahlen auf der nackten Haut.
Nun denn, im Winter muss man sich halt gedulden und sehnen, etwas das in der Zeit der Instant-Wunsch-Erfüllung selten geworden ist und darum bestimmt den Charakter stärkt. Also, ich versuchs jetzt mal so zu sehen.
(Und ihr gewöhnt euch besser schon mal dran, dass ich jetzt wieder bis etwa Mitte März mit Winterklagen zujammere.)

Zum Glück für mich (und euch): Methadon für den Gartenjunkie gibts in allen guten Buchhandlungen und natürlich im Netz. Meine neuste Entdeckung stammt aus dem "Selby", der ja eigentlich Innenleben von Häusern fotografiert (ein gefundenes Fressen für alle Wohnungsvoyeure).

Die gute Annie hat einen ultracoolen (oder muss man jetzt sagen: hobbylosen?) Dachgarten in -haltet euch fest- New York City! Mit Blick aufs Wasser und Manhattan hinüber zieht sie hier alle möglichen Gemüse und Beeren und hält sogar Hühner, Kaninchen und Bienen! Also, ich bin TOTAL begeistert!! Merkt man es???
Aber schaut selbst oder besucht Annies rooftop farm page.
Ich meine, idyllische British countryside gardens sind ja schön und gut (okay, they aare maaaarvellous, daaarling!), aber die Realität ist eine andere. Nämlich dass die meisten Gärtner nicht über einen solchen verfügen.
Annie zeigt, dass man überall gärtnern kann. Meine Rede.

Dieser Input hält mich sicher eine Woche ohne grössere Garten-Weh-Anfälle. Also bis Weihnachten. Und wenn ich dann "Monty Don: Genial gärtnern" nicht geschenkt bekomme, kaufe ich es eben selbst.

Samstag, 18. Dezember 2010

Märchenzeit

Wem gehört dieses Kleid?
Na?



Dem Aschenbrödel natürlich!



Liebe Jungs! Vielleicht habt ihr es schon gemerkt: Dies ist kein Eintrag für euch. Nein, das wird eindeutig ein Eintrag für alle Frauen, deren inneres Kind noch sehr lebendig ist. Für alle Mädels, die sich unter anderem auch darum auf die Weihnachtszeit freuen, weil dann im Fernsehen die tschechischen Märchenfilme gezeigt werden...



Ich meine, seien wir mal ehrlich, Avatar, Narnia, Golden Compass, Lord of the Rings und Harry Potter sind ja alle schön und gut. (Glaubt mir, ich kenne mich aus...)
Aber was wir uns Jahr für Jahr wieder und wieder reinziehen und jedes Mal NOCH ein bisschen toller finden, auch wenn wir die Dialoge mittlerweile mitsprechen können, ist ein Film, der angeblich 1973 erstmals ausgestrahlt wurde.



Als ich "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" wahrscheinlich um 1985 das erste Mal sah, war er also schon nicht mehr taufrisch. Den Prinzen fand ich ziemlich blöd, aber das schlaue Aschenbrödel, das hat mir damals schon imponiert.
Was den Film so beliebt macht, sind die authentischen Schauplätze (nur einige wenige Studioaufnahmen), der trockene Humor und die starken Charaktere, allen voran natürlich das Aschenbrödel. Eines, das nicht einfach irgendwo hockt und lieblich singend auf seinen Prinzen wartet, sondern ziemlich vorwitzig und eigensinnig ist, das klettert, reitet, schiesst und auf der Tanzfläche brilliert.

Was es aber möglicherweise zum ultimativen role model macht ist seine Menschlichkeit.
Trotz seinen beneidenswerten Fähigkeiten zeigt es nämlich im entscheidenden Moment eine allzu bekannte Regung: vor dem Schloss, fixfertig im schönen Kleid, ready to dance, bereit dem Prinzen den Kopf zu verdrehen, hat Aschenbrödel plötzlich Angst. Es beobachtet durch die Fensterscheibe die Schönen und Reichen beim Tanz. Es zögert, überlegt hin und her, zählt die Pfeiler der Treppe ab: mach ichs, mach ichs nicht, mach ichs... Und dann endlich gibt es sich den erlösenden Ruck, es geht ins Schloss und die Geschichte nimmt ihren Lauf.
Kommt das nicht jedem bekannt vor?

Nichts Schöneres als bei vorweihnächtlichem Hudelwetter in einer jungs-freien Wohnung mit einer gutgefüllten Keksdose, einer Tasse Tee und einer dicken Decke mit Aschenbrödel die Zeit vergessen.
Einziger Wermutstropfen: Aschenbrödel und Prinz scheinen mir jedes Jahr jünger und jünger zu werden...

(Ach ja, und als Tierfreundin finde ich die Szene mit dem Fuchs natürlich abscheulich. Gedreht in einer Zeit, die noch keine Tierschutz-Regeln beim Film kannte, scheint hier tatsächlich ein Fuchs von einem Pfeil getroffen worden zu sein. Das toleriere ich nur, weil sonst viel Tierliebe gezeigt wird.)



Wer den Märchenklassiker wirklich nicht kennt, liest die Kritik von "mannbeisstfilm" oder schaut am besten einfach mal selbst, was die Hysterie soll. Das Aschenbrödel hat nämlich wieder mehrere TV-Auftritte: hier seht ihr, wann.

Und wenn wir schon beim Thema Märchen, Kitsch und Kleinmädchenträumen sind: Beim Rumsuchen bin ich auf die Seite tagtraumkleider gestossen. Dahinter steht eine Schneiderin, die auf Wunsch jedes gewünschte Kostüm nachschneidert, etwa Aschenbrödels Ball- oder Hochzeitskleid. Im Nähen ist sie besser als im Fotografieren, trotzdem lohnt sich das Online-Stöbern in ihrem Fantasy- und Märchenkostüme-Fundus. (Sie fertigt auch Kleider aus den Lord of the Rings Filmen... Uuuuhh!)

Liebe deutsche Leserinnen:
Am 8. Januar 2011 wird hier...



...im Schloss Moritzburg ein Aschenbrödel-Kostüm-Ball veranstaltet. Im Namen der guten Fee (die zwar weder bei Grimm, noch bei "Drei Haselnüsse" auftaucht, aber egal) sage ich euch: geht hin!

Psst. Jetzt verrate ich euch noch ein Geheimnis:
Ich habe den Film auf DVD. Es gibt Momente im Jahr, da brauche ich das Aschenbrödel.

Montag, 13. Dezember 2010

Geschenktipps



Geschenke, Geschenke, Geschenke...

Derzeit scheinen ja Hinz und Kunz zu wissen, was man seinen Liebsten am Heiligen Abend am besten unter den Baum legen soll.

Die FAZ und die Neue Zürcher Zeitung empfehlen in ihrer Stilbeilage "Z - Die schönen Seiten" etwa den Füllfederhalter "1010 Chrono Sport" von Caran d`Ache für 11`900 Franken. Auch eine nette Damenuhr mit dem an ein Hygieneprodukt erinnernden Namen "Ladymatic" von Omega, aus Rotgold mit Diamanten und Perlmutterzifferblatt (Perlmutter?) für 32`700 Franken wird vorgeschlagen. Nicht ganz in Ihrem Budget? Vielleicht lieber ein Parfum? Zum Beispiel von Clive Christian "No 1 for Men" für den Spottpreis von 1160 Franken?

Da wir ja nicht ganz alle Ölscheichs, Manager und "Entscheider" sind, halten wir uns doch lieber an die Tipps des Gratisheftlis "Friday", das sich an ein urbanes Publikum zwischen 15 und 25 Jahren richtet, also an Schüler, Studenten und Lehrlinge. "Friday" empfiehlt etwa Lederhandschuhe von Hermes. Für knapp 900 Franken das ideale Geschenk für die beste Freundin, findet die Redaktion. Nein? Vielleicht lieber ein krass-gepimpter Designer Feuerlöscher für 1300 Franken? Ein unverzichtbares Accessoire in jeder WG! Da nehmen wir doch lieber die I-Pad-Hülle aus feinstem Leder, von Prada, für 240 Franken wirklich ein Schnäppchen. Setzt allerdings voraus, das man ein I-Pad hat. Wer also lieber "nu öpis chlises" schenkt, dem wird ein ganz herziges Mini-Louis-Vuitton-Täschli, total originell in Form eines Schlüsselanhängers, ans Herz gelegt. Auch das ganz günstig: 355 Franken! Für einen Schlüsselanhänger doch glatt geschenkt!

Toll, nicht, was die einem an Arbeit abnehmen!
Für alle die auch nach dieser Lektüre nicht wissen was sie schenken wollen, habe ich hier meine eigenen Geschenktipps auf Lager. Was die können, kann ich schon lange...

Hiermit lanciere ich also:
Zidayas Geschenktipps

Und für einmal meine ich das ganz ernst!

Für das tierliebende Gotti- oder Göttikind:
Statt einem armen Meersäuli, das nur die ersten drei Tage für Begeisterung sorgt und dann die nächsten drei Jahre im stinkigen Kleinst-Käfig vor sich hin vegetiert, lieber eine Tierpatenschaft eines Bio-Bauernhof-Tieres, das erstens einer alten Rasse angehört, mit der Patenschaft also auch für einen guten Zweck gespendet wird und zweitens jederzeit besucht werden kann.
Wer die Kids mehr involvieren möchte, dem empfehle ich ein Schmetterling- oder Marienkäferli-Aufzuchtset.
Wobei...jetzt mitten im Winter vielleicht keine so gute Idee. Spart euch das für den Geburtstag des Kinds.

Für die esoterisch angehauchte Tante:
Statt teurer Grosskonzerne-Markenkosmetika, die voller der Haut nicht unbedingt zuträglicher Inhaltsstoffe sind, die erst noch grösstenteils an Tieren getestet wurden, lieber kleine, umwelt- und hautfreundliche Produktelinien unterstützen: etwa die kleine Schweizer Bio-Kosmetik-Produzenten von Aiomyth. Dank schönen, in geschützten Werkstätten hergestellten Kirschholzdeckeln und Glasbehältern sehen die Produkte nicht nur hübsch aus, sondern sind erst noch plastikfrei und können wiederaufgefüllt werden. Ayomyth verzichtet zudem auf Tierversuche. Tatsächlich soll das Glas durch seine violette Färbung und seine Reinheit auch noch irgendwie in Zusammenarbeit mit Sonnenlicht den Inhalt so energetisch aufladen... Nuuun, wer dran glaubt - mir reichte bereits der erste Teil der Infos vollkommen, um vom Produkt überzeugt zu sein. Riechen tut es auch noch gut.

Für die haarigen Männer in der Familie:
Ein schönes Rasierset, bestehend aus Pinsel, Seife und Rasiermesser!
Wobei, im Zuge meiner Ent-Plastifizierung und generellen Umweltfreundlichermachung unseres Haushalts schlug ich ein solches meinem Liebsten als stylishes Bartstutz-Accessoire vor, das weder wegwerfbar ist noch Strom braucht. Erst war er begeistert, als er aber nach einigen Recherchen feststellen musste, dass das Rasieren mit einer tödlichen Waffe nicht so ganz einfach ist, hat er nun beschlossen, seine Gesichtsbehaarung einfach wachsen zu lassen.
Hm. Vielleicht lieber ein Bio-Gemüsekisten-Abo für den Hobby-Ivo-Adam, damit er sich in der Küche so richtig austoben kann?

Für die Schwester, die immer alles selber machen will:
Ein Selber-näh- oder Selber-strick-Set von der Schweizer Jungdesignerin Susanne Wadsack und ihrem Label pret-a-faire. Hier wird alles mit genauer Anleitung fixfertig geliefert, dann kann man sich gleich ans Werk setzen.

Für die Tante, die immer gern eins über den Durst trinkt:Leckeren leckeren Blütensekt! Aber weil wir ja ihre Sucht nicht noch fördern wollen, behalten wir den lieber gleich für uns selbst und schenken ihr lieber Sirup. Zum Beispiel von Puris,Swiss Alpine Herbs oder Biofarm.

Für den renitenten Cousin:"
The Guerilla Art Kit : Everything you need to put your message out into the world For fun, non-profit, and world domination" von Keri Smith. Der lange Titel dieses kleinen Buchs sagt also schon fast alles. Man findet darin unter vielem anderen auch die Anleitung für den Bau einer "seed-bomb". Cool. Bestellen kann man es etwa hier.

Für...eigentlich jeden:
Die DVD-Serie von BBC: "The Earth" mit atemberaubend schönen Aufnahmen aus so ziemlich jeder Ecke unseres Planeten. Extrem eindrückliche (menschenfreie) Tier- und Landschaftsszenen, die uns in Erinnerung rufen, was wir mit unserem Verhalten aufs Spiel setzen. Save the planet!

Und wer jetzt IMMER noch nichts gefunden hat, dem empfehle ich Dawanda. Die Seite, auf der motivierte Jungdesigner, Selbermacher und andere Kreative ihre Sachen feil halten. Garantiert mit viel Liebe in deutscher/schweizer/österreichischer Handarbeit hergestellte Sachen. Und erst noch keine Massenware!

Schenken oder nicht schenken, ist in vielen Familien die Frage, wenn die Kinder erstmal erwachsen sind.
Nichts schenken? Denn eigentlich haben wir ja alles und überhaupt, dieser Stress und der Konsumwahn und die Grossmama beteuert sowieso nichts zu brauchen und die Schwester weiss eigentlich gar nicht so genau, was sie sich wünscht und der Onkel hat doch wegen der schlimmen Scheidung ein knappes Budget und der Bruder vergisst sowieso immer, dass überhaupt Weihnachten ist und sowieso ist ja das Zusammensein das Wichtigste und die Tradition aufrechtzuhalten und darum lassen wir doch das Schenken dieses Jahr sein!
Ha! Mir muss erst mal eine Familie gezeigt werden, die wirklich ganz auf die Schenkerei verzichtet!
Meistens ist es dann doch so: man geht also unbeladen und ungestresst zum Fest, zu dem die Keine-Geschenke-Regel abgemacht wurde und freut sich auf einen Abend, an dem man sich nicht künstlich über übelriechende Duftkerzen freuen muss, oder schauen muss, wie andere sich künstlich an den selbstgebackenen Guetzli und hausgemachter Confitüre freuen, obwohl sie doch gerade auf Diät sind, und erhält dann doch den ganzen Abend da und dort was zugesteckt. "Aber, wir haben doch abgemacht..." empört man sich. "Ja ich weiss", druckst dann die Grossmama oder die Schwester herum (es sind ja meistens die weiblichen Familienangehörigen, die sich im voraus am lautstärksten für einen geschenkfreien Abend aussprechen, dann aber romantisch wie sie sind, partout nicht an die Keine-Geschenke-Regeln halten wollen), "aber es ist doch Weihnachten und ich ha dänkt, weisch, nu öpis chlises!" Man bedankt sich dann verlegen und fühlt sich den restlichen Abend schlecht, weil man selbst niemandem was mitgebracht hat.

Eine andere mir bekannte Familie hat ausgemacht, dass jeder nach dem unsäglichen "Wichtel-Prinzip" ein einziges Geschenk mitbringt, das höchstens fünf Franken kosten darf. Jedes Jahr muss ich die Qual und Pein miterleben, welche die Suche nach einem spottbilligen und doch netten Präsent mit sich bringt, noch dazu, wenn man beim Kauf nicht weiss, wer das Geschenk dann erhalten wird.

In unserer Familie haben wir vor einigen Jahren ganz pragmatisch und äusserst erfolgreich Wunschlisten eingeführt: Die Wünsche werden möglichst genau formuliert, teilweise gar mit Fotos, Preis und Angaben zum entsprechenden Geschäft versehen und dann als Rundmail verschickt.
An Weihnachten lässt man sich dann überraschen, von wem man was bekommt. So kriegt jeder, was er wirklich möchte und brauchen kann und die Schenkenden können sich mit einer individuell zusammengestellten und auf das Budget abgestimmten Einkaufsliste auf den Weg in die Stadt oder den Cyberspace machen.
Etwas schwierig ist jeweils die Koordination, wer denn jetzt wem was schenkt. So wurde ich eines heiligen Abends gleich mit drei schwarzen Wimperntuschen beglückt und der Herr Papa versank knietief im Marzipan.
Aber von solchen Sachen kann man ja ohnehin nie genug haben, oder?

PS: Das Thema Verpacken packen wir ein anderes Mal an.
PPS: Auf dem Bild übrigens Seife von aiomyth, meine empfohlenen Bücher, und ein Schal von pret-a-faire, vom meiner allerliebsten Grossmama für mich gestrickt.

Samstag, 11. Dezember 2010

good news

Wie heisst es so schön?

Fro-o-i-jeehe, frojee dich oh Chrii-steen-heit!







Zu Weihnachten werden ja traditionell frohe Botschaften verkündet.
Das kann man gut brauchen, in Zeiten wie diesen, in denen schlechte News vermeintlich an der Tagesordnung sind (unter anderem auch, weil sie sich als Schlagzeilen besser machen, als gute Nachrichten).
Ich schwimme also gegen den Strom und präsentiere euch statt schlechten Neuigkeiten, etwa jene über die Rückkehr des bauchfreien Pullis (aaargh!), lieber zwei gute:

1. Tibits, Restaurant Hiltl-Ableger und vegetarisches Take-away, gibts jetzt auch als Kochbuch!

2. In Zürich eröffnet heute ein neues Restaurant, wo erstmals und ganzjährig das Pendant zum Metzgete-Plausch der Fleischesser geboten wird: rein vegane Küche!
Die "Vegan Kitchen and Bakery"
ist zudem frei von jutebastwolligem Körnlipicker-Mief und verzichtet auf esoterische Gschpürschmi-Aura-Zusatzstoffe!

Hip, hip, hurra!

Hier noch der Beitrag im Züri-Tipp:
vegan kitchen and bakery

Und weil ich gerade in so albern-aufgeräumter Stimmung bin, präsentiere ich noch dieses Filmchen, von dem Hund, der gerade gute Neuigkeiten gehört (oder gerochen) hat:



Happy saturday everyone!

PS: Und wer jetzt noch immer nicht genug lachende Tiere gesehen hat, klickt hier.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Schreiben



"Writing is like capturing birds -without killing them.
And sometimes you end up with nothing but a mouthful of feathers."

Tom Waits

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Was fürs Auge



Manchmal, wenn ich am Schreibtisch sitze, um wichtige und dringende Dinge zu erledigen, schaue ich mich gern ein bisschen im Netz um.

Etwa auf der Seite creatures comfort oder twig and thistle.

Einfach so. Weil es immer Schönes zu gucken gibt.

Das brauchen die Augen hie und da im Leben, beim Anblick von Rechnungen, braunen Matschblättern auf der Strasse, dreckigen Tellern und anderen optischen Beleidigungen.

Schaut rein.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Advent Advent ein Lichtlein brennt



Ich bin keine Basteltante. Wenn ich bastle, dann nicht prozess- sondern immer zielorientiert. (Ich bin und bleibe ein Kind der 80-er). Beispielsweise, weil ich etwas unbedingt haben will, es mir aber nicht leisten kann.

Letztes Jahr etwa begegnete ich in einem Schaufenster einem, wie ich fand, irrsinnig schönen Adventskranz aus Tannenzapfen, den ich auf der Stelle in meinem Wohnzimmer haben wollte. Leider kostete er ein Vermögen, eine Summe die ich erst für gerechtfertigt hielt, als ich mich, zum Leidwesen des Liebsten, der nicht-essbare Weihnachtdeko für höchst überflüssig hält, daran machte, dieses Kunstwerk zu Hause nachzubauen.

So ein paar Tannzapfen auf einen Kranz kleben konnte ja nicht so schwierig sein, dachte ich.

Doch erst musste ich in der urbanen Umgebung eine Stelle finden, wo Tannenzapfen zu finden waren. Ich hätte schwören können, dass ich normalerweise kaum aus dem Haus gehen konnte, ohne nicht hüfttief in Tannenzapfen zu versinken, doch als ich welche brauchte, waren sie natürlich wie vom Erdboden verschluckt.

Als ich endlich völlig durchfroren mit meiner Ernte heimkehrte, mussten die Dinger erst mal trocknen. Das dauerte fast eine Woche, in der zahlreiche vielbeinige Waldbewohner in meinem Wohnzimmer eine neue Heimat suchten. Und danach hätte ich wohl einen Wald von der Fläche Russlands pflanzen können. Die Zapfen gaben nämlich, aufgeplustert von der Wärme, tausende von federleichten Blättchen frei, jedes mit einem Tannensämchen versehen. Das erzeugte bei der weiteren Verarbeitung naturgemäss eine ziemliche Sauerei. Dabei hatte ich doch gerade einen Zapfenkranz machen wollen, weil ich die Nadlerei der Tannenreisig-Kränze über hatte.

Dann schickte ich mich daran, die Zapfen so schön auf dem Strohkranz zu arrangieren, wie ich es im Schaufenster des Interieur-Geschäfts im Seefeld gesehen hatte. Die Tannenzapfen hatten darauf keinen Bock, sträubten sich und liessen es nochmal aus allen Schuppen rieseln. Ich brauchte eine ökologisch absolut nicht vertretbare Menge Heissleim, um meinen Willen durchzusetzen. Das Ergebnis war, gelinde gesagt, eine Katastrophe. Die Zapfen standen kreuz und quer, der Leim hatte Fäden gezogen und überall war noch der Strohkranz zu sehen. Hätte ich ein offenes Feuer gehabt, der Kranz wäre in hohem Bogen reingeflogen.

Etwas Schadenbegrenzung liess sich betreiben, indem ich in die offenen Stellen mit Buchennüssli-Hüllen (wie nennt man denn die Dinger?) und Anissternen stopfte. (Fragt mich nicht, warum ich derlei Dinge zu Hause vorrätig habe). Und als dann die Kerzen und Schleifen montiert waren, konnte sich das Ganze dann doch sehen lassen. Zumindest im weihnächtlichen Kerzenlicht-Halbdunkel.

Aber das Beste ist, der Zapfen-Kranz konnte, im Gegensatz zu einem herkömmlichen Zweigekranz, gut eingepackt im Keller übersommern und jetzt seine zweite Saison antreten.

Das heisst, wenn ihn der Liebste nicht "versehentlich" in Brand steckt, um ihn endlich loszuwerden.

Montag, 6. Dezember 2010

De Samichlaus chunt



Als Kind hatte ich eine Riesenangst vor dem Samichlaus. Sobald es im Spätherbst ans Lernen der Lieder und Verse ging, war ich in ständiger Alarmbereitschaft.
Es reichte, wenn ich von fern ein Glöckchen bimmeln hörte, unvorbereitet einem schlecht rasierten Mann traf, oder es plötzlich nach Esel roch, dass mir das Herz in die Manchester-Latzhose rutschte.
Am liebsten hätte ich mich ab Ende November unter der Bettdecke verkrochen und gewartet bis die Zeit der bärtigen Paare vorbei war.

Da meine Eltern aber gern an Traditionen festhielten, war es früher oder später so weit: es klingelte nach dem Abendessen an der Tür und wir wurden geschickt, sie zu öffnen. Diese Ehre kam mir als Älteste zu. (Ich werde ein andermal über die Freuden und vor allem Leiden der Erstgeborenen berichten...)
Der Samichlaus, der meistens noch einen Schmutzli dabei hatte, wurde von meinen Eltern, wie ich fand, immer viel zu herzlich empfangen und hereingebeten. (Jetzt mal im Ernst, so behandelt ihr jemanden, der droht, eure geliebten Kinder mit der Rute zu züchtigen und gegebenenfalls in den dunklen Wald zu entführen?)

Schweissgebadet und mit zitternder Stimme trug ich in der guten Stube mein Versli vor (jedesmal ein "Out-of-body-experience"), wartete auf das dumpf gemurmelte "Seehr schöön" und sah den Schmutzli theatralisch nicken.

Dann folgte die Kinderversion des "Jüngsten Gerichts": der Bärtige schlug sein Buch auf.
Ich ward starr vor Angst und liess mich nicht von der Tatsache irritieren, dass der Samichlaus Jeans trug unter seiner Kutte und grosse Mühe hatte, seine Eintragungen zu entziffern. Ich wertschätzte noch nicht mal die netten Dinge, die er über mich erzählte: dass ich meinen Geschwistern immer so schön Geschichten erzähle, etwa. Denn es folgten ja stets die Sünden: Schnee hatte ich gegessen, und immer die Finken unter dem Esstisch liegen lassen. Und dabei schaute er finster, finster drein. Der Schmutzli nickte bedeutungsschwer und schwenkte bedrohlich seine Fitze.
Wenn ich endlich erlöst war und mit weichen Knien das Säckli mit Schokolade, Manderinen und Erdnüssen in Empfang nehmen durfte, musste ich um meine Geschwister bangen. Denn obwohl sie mir schon ab und an gehörig auf die Nerven gingen, wollte ich keinesfalls, dass sie der Chlaus mit in den Wald nahm.

Glücklicherweise sparten die Eltern eines Jahres beim Chlausbudget.
Mein Bruder und ich wunderten uns sehr, als es abends schicksalsschwanger an der Haustür klingelte und der Sohn unserer italienischen Nachbarn in roter Kutte da stand und erzählte, der Schmutzli sei heuer mit dem Esel im Wald geblieben. Natürlich konnte mein Bruder nicht an sich halten und flüsterte es der kleinen Schwester ins Ohr: "Es isch de Nico!" Womit das Geheimnis für alle ausser dem jüngsten, noch in Windeln liegenden Familienmitglied, keines mehr war.

Im Jahr darauf deponierte der Chlaus nur noch einen Sack vor der Tür.

Die heutigen Kinder sind, glaube ich, einiges unerschrockener.Da braucht`s schon mehr als zwei filzbärtige Kläuse mit einem muffigen Sack und ein paar Haselzweigen.
Ich war wohl ein über-ängstliches Kind, aber ehrlich gesagt, die fitze-freien Spass-Kläuse, die Geschichten erzählen, sich lachend auch freche Sprüchli anhören und dann säckeweise Nintendospiele auspacken, könnte ich auch nicht ernst nehmen.

Meine Grossmutter musste in der Schule noch stundenlang mit blossen Beinen auf einem Holzscheit knien (und nicht etwa einem flachen, betont sie immer), wenn sie mit der Banknachbarin plauderte, statt aufzupassen. Nachdem sie auf beide Handflächen mit einer Haselrute blutrote Striemen einkassiert hatte.
Das wünsche ich wirklich keinem Kind.

Aber dem einen und anderen würde es gut tun, wenn es etwas mehr gefordert und weniger gehätschelt würde.

Ich sage, die Zeit ist reif für den Retro-Klaus der aufräumt mit der antiautoritären Kuschelpädagogik! Das betrifft weder Lehrer noch Kinder, oh nein, damit meine ich die Eltern. Diejenigen, die mit ihren Kindern "Kollegen" sein wollen, diejenigen, die sich aus der Verantwortung ziehen und alle Erziehungsaufgaben an Schule und Staat abschieben, aber auch jene, die ihre Kinder mit materiallen Gütern überschütten und ihnen alle Verpflichtungen und Widrigkeiten des Lebens abnehmen.

Und wenn der Samichlaus mit seinem grossen Sack durchs Land zieht und einpackt, soll er doch bitte gleich folgende Leute mitnehmen:
- Sepp Blatter
- Silvio Berlusconi
- Sarah Palin
- und Paris Hilton.

Wobei die vier wohl viel zu viel Spass miteinander hätten im Sack...

Darum packen wir gleich noch alle Leute ein, die
- im Zug alle zwei Minuten geräuschvoll den Rotz hochziehen
- auf den Boden spucken
- andere Leute nicht aussteigen lassen
- und Abfall auf den Boden werfen.

Oh, da ist noch Platz für
- Spongebob
- und Lillifee!

Noch immer Platz im Sack.

Na, wenn wir schon beim Aufräumen sind, lieber Samichlaus, nimm doch auch gleich noch folgenden Gerümpel mit:
- Gratiszeitungen
- Plastikverpackte Mikrowellengerichte
- Batteriebetriebene Spielsachen
- Ugg Boots
- Laubbläser
- Roben von Lisbeth Egli
- und künstliche Chemineefeuer.

So fast voll. Nur noch ein kleines bisschen Platz. Das reicht gerade noch für Jeanette Eggenschwiler, die sich scheinbar nur von Sonnenstrahlen und Regentropfen ernährt.

So und damit schliesse ich meine Betrachtungen zum Thema Samichlaus vorerst.
Der Vollständigkeit halber muss ich vielleicht noch anfügen, dass die Hauptaufgabe des Samichlauses selbstverständlich nicht ist, Angst und Schrecken zu verbreiten.

Der Brauch beruht auf einer christliche Tradition, die zu pflegen auch mir ehrenwert scheint. Was wäre der 6. Dezember ohne Samichlaus, bzw. St. Nikolaus?
Schön, wenn es gelingt, den Anlass irgendwo zwischen frühkindlichem Trauma und sinnloser Geschenkeflut anzusiedeln.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Zart und bittersüss



Agnes Obel heisst die Skandinavierin, welche musikalische Schmusedecken fabriziert, in die man sich an langen dunklen Abenden herrlich gut kuscheln kann und sich seltsam getröstet fühlt. Musik, tiefgründig und doch eigenartig leicht. Zart und bittersüss. Einfach wunderbar.



Übrigens vermute ich, sie würde ganz gut zu Finn passen...

Samstag, 4. Dezember 2010

Oh du fröhliche!



Die Vorbereitungen zur Jährung der Geburtsstunde des christlichen Abendlandes, dem Fest der Liebe, entbehren nicht einer gewissen Ironie. Statt Nächstenliebe weckt sie bei nicht wenigen, ansonsten friedlichen Leuten versteckte Aggressionen, provoziert durch allzu weihnachtsgeile Mitmenschen.

Kunstschnee, Kitsch und klingelnde Kassen: Wer von Mitte Oktober an täglich gezwungen ist, an Heilsarmeechören, poposchwingenden Nikoläusen, hektisch blinkenden Lichterketten und Christbäumen, bei deren Dekoration der Zuständige unter LSD-Einfluss gestanden haben muss, vorbeizugehen, kann ja nicht liebend und besinnlich werden.

Zudem wird in der Adventszeit wohl mehr Zucker konsumiert, als das ganze restliche Jahr über. Vermutlich liegt dies an der unheilvollen Kombination aus Dunkelheit und miesem Wetter. Wenn sich der Hochnebel wie eine schwere Decke über das Mittelland legt und der Nieselregen kalt und kraftlos vom Himmel tröpfelt, verbreiten sich Miesepeter, Depressionen und Suizidgedanken schneller als Grippeviren. Dagegen helfen nur Glühwein, Lebkuchen und gaanz viel Schokolade.

Warum also diese Überstimulation der Sinne nicht häufiger Amokläufe auslöst, ist mir ein Rätsel. Jedes Jahr warte ich auf Schlagzeilen wie: „Nackter Nikolaus reisst Rentner Bart ab!“, „Massenhysterie bei Globus! Mehrere Kassierinnen mit Schreikrämpfen in Spital eingeliefert!“ oder „Horror-Grosi: Überzuckerte Oma schlägt mit FranzCarlWeber-Tasche Kinder tot!“

Schuld an der Misere sind die kirchlichen Oberhäupter.
Wer sonst hat Weihnachten ausgerechnet in den Dezember gesetzt? Nebst allen anderen, manchmal sehr schwierig einzuhaltenden Gesetzen sollen wir uns ausgerechnet zu einer Zeit unseres Lebens erfreuen, in der wir normalerweise einfach unsere Ruhe haben möchten.

Lustig, lustig, trallalalla!

Wäre Weihnachten im Juli, würden wir uns jetzt friedlich in unsere Drei-Zimmer-Höhlen zurückziehen, Schokolade essen und fernsehen, bis der Frühling kommt. So aber sind wir gezwungen, wieder und wieder das Haus zu verlassen und uns mit Kind und Kegel an Laternenumzüge, Samichlausbesuche, Solidaritätsbasare, Weihnachtsessen und Sonntagsverkäufe zu begeben. Und dabei sollen wir uns auch noch alle ganz ganz fest freuen und lieb haben!

Gut, an Nestwärme und Körperkontakt fehlt es zumindest in der Nahkampfzone Innenstadt nicht. So mancher setzt aber im Gedränge um die besten Objekte oder den schnellsten Weg an die Kasse nebst Ellenbogen auch Taschen, Schirme, brüllende Kinder und Miniaturkampfhunde ein.

Am liebsten würde man seinen Mitmenschen die ausrangierten Zürcher Bahnhofstrassenweihnachtsbeleuchtungsknüppel über die Schädel ziehen, o du fröhliche hin oder her, weil einem der ganze Zirkus einfach so gewaltig auf den Keks geht, den puderzuckerbestäubten Weihnachtskeks.

Ho, ho, ho, das wäre zumindest ein Vorteil der schleichenden Islamisierung, wagt man heimlich zu denken, wenn dadurch das ganze Weihnachtsrambazamba ein bisschen runtergedreht würde.

Der schlimmste Aspekt am Vorweihnachtsrummel ist der Konsum- und Kaufzwang.

Betrachten wir nur mal die grosse Suche nach passenden Weihnachtsgeschenken: Oft ein Wettlauf mit der Zeit, welcher unmenschliche Willenskraft, Ausdauer und Geduld benötigt und einer Odyssee voller heimtückischer Fallen, versteckter Fettnäpfchen und ungeschriebenen Regeln gleicht.

Mein Vorschlag an die Game-Industrie: Warum nicht mal ein Weihnachtsspiel für Heranwachsende, etwa mit dem Titel „The Gift Quest“?
In einer virtuellen Innenstadt gälte es, in möglichst kurzer Zeit und mit minimalstem Budget das passende Geschenk für die Angehörigen zu finden. Wie im echten Leben gäbe es natürlich verschiedene Levels: Finde ein Geschenk für den, der alles hat. Finde ein tolles, individuelles Geschenk, das nicht mehr als fünf Franken kostet. Finde ein Geschenk in weniger als einer Stunde. Finde ein Geschenk für die 98-jährige, halb-senile Tante. Finde ein tolles Geschenk für dein Göttikind, dessen Eltern alles was aus China kommt und/oder aus Plastik ist, Batterien, Weissmehl oder Zucker enthält, kategorisch ablehnen. Natürlich ohne dass dich dein Göttikind hasst.

Pädagogisch wertvoll, denn auf den Weihnachtsrummel der Erwachsenen wird man als Kind wirklich nur ungenügend vorbereitet: Man stelle sich vor, der Liebste überreicht einem unter dem Baum eine Halskette aus Teigwaren. Da kann sie noch so liebevoll selbstaufgefädelt sein! (Es sei denn, man verschenkt im Gegenzug einen handbemalten Kleiderbügel.) Im Normalfall ist die Scheidung vorprogrammiert: Game over!

In der Weihnachtsbewältigung sehe ich noch so manche Marktlücke.
Wie wäre es beispielsweise mit einem Seminar: „The X-mas Boot Camp: „Ruhig bleiben in der Weihnachtszeit“? Hier könnte man Krafttraining (Heben und Senken von schweren Taschen) und Hindernisläufe (für Fortgeschrittene: mit Christbaum, Harndrang und schreiendem Kind unter dem Arm), mit Zen-Übungen (Geduld und Ruhe bewahren) verbinden, einen Crashkurs Hypnose besuchen („Was wünscht sich meine Freundin zu Weihnachten?“) oder Meditation und Mantra-Chanten lernen (Etwa: „Ich bleibe ruhig, alles geht vorbei, ich bleibe ruhig, alles geht vorbei…“ oder: „Ich werde dem Zimtstern widerstehen, ich werde dem Zimtstern…“).
Die Abschlussprüfung würde dann bei Franz Karl Weber stattfinden.

Boomen würde bestimmt auch ein Geschenke-Verpack-Kurs. Wer nämlich seinen Einkauf erfolgreich und unbeschadet überstanden hat, steht schnell vor neuen Schwierigkeiten. Ich verschenke nur aus einem Grund jedes Jahr Bücher: weil sie sich leicht einpacken lassen. Ich behaupte, dass nur wegen des leidigen Verpackproblems jedes Jahr so viele DVDs, CDs und Bücher unter den Christbäumen landen. Wer schon mal versucht hat einen Plüschelefanten von beträchtlicher Grösse einzupacken, weiss wovon ich rede.

Und wenn wir schon beim Thema sind: welche Drogen nehmen Geschenkpapierdesigner und wo kriegt man sie?

Wäre ich Königin der Eidgenossenschaft, ich würde Geschenkpapier nur noch in Uni-Farben drucken lassen und die Todesstrafe auf Geschenkbändeli-Chrüseler aussetzen, jawohl. Und renitente Rentnerinnen, die optisch gebrechlich und harmlos wirken, im Weihnachtsgetümmel aber nicht vor roher Gewalt zurückschrecken, würden gebrandmarkt. Kunstschnee und weisse Wattebärte wären verboten!
Und natürlich hätte ich Sklaven für die Drecksarbeit: den Weihnachtseinkauf.


Für alle Unbekehrbaren hier mein Shopping-Tipp für Geschenke und einen Weihnachtsmarkt der anderen Art:
Der Design-Weihnachtsmarkt, der noch bis morgen Abend in der Kornschütte in Luzern stattfindet. Hier gibts Produkte von jungen Schweizer Designern: ungewöhnlich, praktisch und meistens gar nicht so teuer.

Freitag, 3. Dezember 2010

Instant Christmas Feeling



So heute haben wir den dritten Dezember und noch immer höre ich Leute jammern, sie seien noch gar nicht in Weihnachtsstimmung.
Nun, Stimmung kam ja noch nie von selbst auf. Man muss schon ein bisschen nachhelfen. L`appétit vient en mangeant.
Das gilt für Liebeslust als auch für die Weihnachtszeit.
In der Regel wollen sich Leute mit Shoppingorgien in den völlig überfüllten Städte und Einkaufszentren in die richtige Stimmung bringen. Und sind dann allen Ernstes überrascht, wenn sie statt weihnächtlich gestimmt, verärgert und gestresst zurückkehren.

Für Instant-Weihnachtsvorfreude lieber zu Hause bleiben und Guetzli backen.

Aber nicht mit Backmischungen und Fertigteig!! Pfui! Möge jeder der auf solche Art und Weise Kekse produziert in der Backhölle schmoren! (Dann noch lieber ehrlich zugeben, dass man keine Zeit und fertige Kekse guter Qualität kaufen.)

Es ist auch gar nicht so aufwändig wie man immer denkt. Zumindest nicht mit diesem Rezept für alle Schokotiger. Da damit optisch eher unattraktive Guetzli erzeugt werden, die, wie das Kind einer Freundin mal treffend konstatierte, wie Sch... aussehen, eignen sie sich eher weniger zum Verschenken. Und das ist auch gut so. Denn dann kann man alle selber essen. Sie sind nämlich soo gut, dass ich allein schon beim Drüberschreiben zu Sabbern beginne.

Tu dir also selber eine Freude und back dir diese Kekse einfach so, nur für dich.

Rezept für Chocolaty Chocolate Chip Cookies:

225 g Margerine (oder ein etwa 50:50 Mix aus Apfelmus und Rapsöl. Kein Witz. Macht die Guetzli etwas weicher und "kuchiger")
250 - 280 g brauner Zucker (im Original 280, ich finde 250 reicht, selber probieren)
2 TL Vannille-Extrakt
Kakaopulver nach Belieben (Am besten ist das Fair Trade Schokoladepulver von Coop)

Für mehr Weihnachtsgeschmack kann wer will 1-2 EL Lebkuchengewürz zugeben.

Alles gut mischen.

300 g Mehl (weiss, oder anderes probieren)
1 TL Natron
0.5 TL Salz

Separat mischen, dann dazugeben.

1.5 Tafeln schwarze Schokolade (in kleine Stücke hacken)

Dazu geben.

Kleine Portionen auf mit Backpapier ausgelegtem Blech setzen.
Bei 180 Grad ca. 8-10 Minuten backen.

Duft geniessen, der beim Backen durch die Wohnung zieht.
Schüssel auslecken, ungeduldig vor dem Backofen rumzappeln.
Mund verbrennen beim Probieren der noch heissen Kekse direkt vom Blech.
Abwarten.
Geniessen.
Über die Schokoladenflecken lachen, die man nach dem Essen an den unmöglichsten Stellen findet.
Einfach glücklich und in Vorweihnachtsstimmung sein.

Und für jeden, der tatsächlich nicht die knappe halbe Stunde aufbringt, diese Cookies zu backen, aber gerne welche hätte, der darf sich bei mir melden.

Ich backe liebevoll, nur mit den besten Zutaten (vegan, bio, fair-trade), liefere prompt und garantiere, die Cookies weder selber zu essen noch in die Schüssel zu sabbern.

Bestellungen per Mail: zidaya ät gmx punkt ch